Das Projekt in Kürze
Das Generationen Mehrfamilienhaus in Weinfelden in Hybridbauweise hat dank der sehr guten Wärmedämmung einen niedrigen Gesamtenergiebedarf von 9900 kWh/a. Die PV-Anlage auf dem Dach erzeugt jährlich fast doppelt so viel Energie. Das Gebäude erreicht so den Baustandard Minergie-P-ECO. Im Sommer muss weniger oder überhaupt nicht gekühlt werden. Mit diesem vorbildlich energieeffizienten Baustandard leisten Eigentümer und Hausbewohner einen optimalen Beitrag gegen die Klimaerwärmung. Die passive Solarnutzung, die solarbetriebene Wärmepumpe und ein kleiner Holzofen mit 0.5 Ster Holz sichern die gesamte Wärmeversorgung für die Familien- und die Singlewohnung, sowie für die altersegerechte Parterre-Wohnung.
Augenfällig ist die Begrünung des Gebäudes. Ein vertikaler Garten rankt an einer feinen Gitterkonstruktion an der Fassade empor. Dieser ermöglicht Aussicht an den schönen Stellen und lässt die Bewohner ansonsten auf die sorgfältig ausgewählte Bepflanzung blicken.
Das Mehrgenerationenhaus mit den drei verflochtenen Wohneinheiten ermöglicht es allen Parteien, genügend eigenen Wohnraum zu haben und bietet gleichzeitig auch Raum für das Miteinander von jung alt.
So wird der sommerliche Wärmeschutz gewährleistet
Bis die Pflanzen die gesamte Gitterkonstruktion bedecken, gewährleisten innentemperaturgesteuerte Rafflamellenstoren den sommerlichen Wärmeschutz. Sind die Pflanzen einmal in ihrer Grundsubstanz gewachsen, erfüllen sie im Sommer einen wichtigen Teil des Wärmeschutzes. Das dichte Blattwerk schützt die Fassade vor direkter Sonneneinstrahlung und vermindert so das Aufheizen der Aussenwände. Zudem hat die Transpiration der Pflanzen einen zusätzlichen kühlenden Effekt. Eine angemessene Fensterfläche im Raum verhindert ebenfalls eine zu starke Erwärmung des Gebäudes im Sommer.
Fragen an den Planer
- Wie wurde das Thema Sommerlicher Wärmeschutz bei der Planung gewichtet?
Passivsolares Bauen mit grossen Fenstern wie bei diesem Gebäude gewährleistet Solarwärme für die kalte Jahreshälfte. Im Sommer muss es jedoch konsequent verschattet werden, um eine Überhitzung zu verhindern. Dies geschieht mit elektrisch angetriebenen Rafflamellenstoren, welche aufgrund der Innentemperatur gesteuert werden können. - Bei welchen Planungsschritten spielte der Sommerliche Wärmeschutz eine übergeordnete Rolle?
Bereits in der ersten Entwurfsphase hat der Architekt das um ca. einen Meter vorgesetzte begrünte Rankgitter vorgeschlagen. Durch das grössere Volumen passt es sich städtebaulich ins Mehrfamilienhausquartier ein. In der Ausführungsplanung war es allen Beteiligten klar, dass Rafflamellen für den sommerlichen Wärmeschutz notwendig sind, da die Bepflanzung bei den Fenstern ausgespart ist. - Welche Empfehlungen geben Sie für den Bau eines Minergie-Gebäudes weiter?
Im zunehmend wärmeren Klima ist ein funktionierender sommerliche Wärmeschutz fast ebenso wichtig wie eine gute Wärmedämmung. Die technischen Installationen müssen von der Bewohnerschaft einfach bedienbar sein. Für die Nachtauskühlung und für etwas mehr Tageslicht sind gedeckte Balkone oder Terrassen sehr hilfreich.
Das Gebäude im Überblick
2016-2018
318.5 m2
Minergie-P-ECO
Neubau MFH
Bildergalerie
Bilder: Architekt: Bauatelier Metzler
Beteiligte:
Planer: Bauatelier Metzler GmbH (Architektur)
Minergie-P-ECO-Planer + Bauleitung: Martin Müller, Weinfelden
Haustechnik: Maurer Ingenieurbüro AG, Arbon
Rankgerüst: Huber Zaunbau, Grüsch, Künzle Metallbau AG, Weinfelden, Wiesli Holzbau AG, Weinfelden
Bepflanzung: Strupler Gartenbau AG, Weinfelden