Das Projekt in Kürze
Ziel dieses Projekts war es, ein altes Gebäude (1900) an der Place de la Gare 4 in Delémont in ein Raiffeisen-Dienstleistungszentrum mit Bürobereich, öffentlichem Empfang und diversen Nebenräumen umzubauen. Aufgrund des Denkmalschutzes mussten die Aussenfassaden erhalten bleiben. Der Gebäudekern hingegen wurde komplett neu aufgebaut, einschliesslich der Bodenplatten. Die Gebäudehülle wurde von innen gedämmt. In der Dämmschicht konnten die haustechnischen Installationen von Elektro und Lüftung diskret integriert werden. Das Dach wurde vollständig erneuert und energetisch saniert, bleibt aber so nah wie möglich am ursprünglichen Aussehen. Eine Wärmepumpe mit 12 Erdsonden deckt den gesamten Wärmebedarf. Die Belüftung erfolgt über einen zentralen Monoblock, der sich im Dachgeschoss befindet und das gesamte Gebäude, vom Keller bis zum 3. Stock mit Frischluft versorgt. Eine 21 kWp Photovoltaik-Solaranlage auf dem Dach erlaubt die teilweise Versorgung des Gebäudes mit Eigenstrom. Zusätzlich zur Minergie-Zertifizierung wurde das Gebäude auch nach SNBS zertifiziert. Die Synergien im Verfahren der beiden Labels konnten durch die gleichzeitige Abwicklung optimal genutzt werden.
Das Lüftungskonzept
Der Monoblock im Dachgeschoss sorgt für die Lufterneuerung in allen Räumen bis hinunter in den Keller. Die Herausforderung bestand darin, eine möglichst diskrete und wenig sichtbare Luftverteilung zu realisieren. Mit der gewählten Lösung sind die Lüftungskanäle und der Rest der Technik fast vollständig in der Innendämmung und Zwischendecken verborgen. Dasselbe gilt für auch die Luftauslässe. Für die offenen Räume und der unter dem Dach liegende Sitzungsraum wurden Schlitzauslässe für die Lufteinführung gewählt.
Die Lüftung im Überblick
Doppelt durchströmter RC-Klimatechnik-Bloc mit Gegenstrom-Wärmerückgewinnungseinheit, Nennvolumenstrom von 4'900 m³/h.
Heiz- und Kühlregister werden von der Wärmepumpe und mittels Geo-Cooling versorgt.
Fragen an den Planer
- Aus welchen Gründen haben Sie sich für dieses Lüftungssystem entschieden?
Das Gebäude besteht hauptsächlich aus Büros mit langer täglicher Belegung. Es befindet sich in einem städtischen Gebiet direkt vor dem Bahnhof, was es notwendig macht, es vor äusseren Belastungen (Lärm, Verschmutzung) zu schützen. Im Hinblick auf die Anforderungen des Projekteigentümers wurde das Lüftungssystem mit Zu- und Abluft gewählt, um einen optimalen Komfort mit Frischluft bei Raumtemperatur und Wärmerückgewinnung über den Wärmetauscher zu bieten. - Welche weiteren Vorteile bietet das gewählte Lüftungssystem?
Das gewählte Systemermöglicht eine genaue Anpassung der Zu- und Abluft an die Nutzung der Räume. Die Luftauslässe und Installationen konnten ästhetisch und diskret umgesetzt werden. Für den Konferenzraum und die Cafeteria, die nicht permanent belegt sind, ermöglicht ein VAV-System mit CO2-Sensoren eine Anpassung der Luftvolumenströme an die tatsächliche Belegung der Räume. - Was waren die Herausforderungen bei der Planung und welche bei der Umsetzung des Lüftungssystems?
Die Herausforderung bestand darin, sich an die Struktur des bestehenden Gebäudes anzupassen: Da die Aussenfassaden beibehalten wurden, war eine Feinabstimmung zwischen dem Architekten und der technischen Planungsabteilung notwendig, um die genaue Platzierung des Kanalsystems zu definieren. Der Monoblock im Dachgeschoss musste zwischen zwei Etappen der Dachsanierung eingebracht werden; diese Lage ermöglicht eine optimale Integration der Frischluft- und Abluftkanäle.
Das Gebäude im Überbllick
2017 - 2019
1211.7 m2
21 kWp auf dem Dach
Erdsonden-Wärmepumpe
Minergie-Hülle
Bildergalerie
Fotos: Burri et Partenaires
Architekt : Burri et Partenaires Sarl, Soyhieres
Lüftungsplaner: Planair, La Sagne
Bauherrschaft: Banque Raiffeisen Région Delémont