Innovative Heizzentrale mit maximaler Energieeffizienz

Blockheizkraftwerk in sanierter Wohnüberbauung

Mit dem kombinierten Betrieb des BHKW mit Wärmepumpen wird in der Fröschmatt 50% weniger CO2 an die Umwelt abgegeben als mit einem Wärmepumpen-Betrieb mit Strom aus dem öffentlichen Stromversorgungsnetz.

Heinz Eichenberger, Konzeption BHKW

Das Projekt in Kürze

Die durch die Eigentümerin "Immobilien Stadt Bern" total sanierte Wohnsiedlung Fröschmatt in Bern-Bümpliz verbindet Wohnkomfort, hohe Qualität, Ökologie und Energieeffizienz. Die aus den 1950er-Jahren stammende Wohnsiedlung Fröschmatt ist die erste Überbauung in der Stadt Bern, die nach dem Standard MINERGIE-P-ECO saniert wurde.

Bei der Gesamtsanierung wurde die alte Wohnungsstruktur mit 45 kleinen 3-Zimmer-Wohnungen verändert. Neu stehen 34 Wohnungen von 2½ bis 6½ Zimmern zur Verfügung.

Das Konzept des BHKW in Kürze

Die Sanierung eines 60 Jahre alten Gebäudes nach dem MINERGIE-P-ECO-Standard ist anspruchsvoll. Neben einer hochwertigen und luftdichten Gebäudehülle muss auch die Haustechnik höchste Anforderungen erfüllen.

Das Gebäude besitzt neu drei Temperaturkreisläufe: 70 °C für das Warmwasser, 30 °C für die Raumwärme und 18 °C für die Kühlung. Das erhöht die Effizienz und den Komfort. Das gasbetriebene BHKW ist das Fundament der Haustechnik. Denn einerseits wird die Wärme zur Warmwasseraufbereitung genutzt und andererseits liefert das BHKW den Strom für die beiden Erdsonden-Wärmepumpen für den Raumwärmebedarf. Die Wärmeverteilung erfolgt über eine Fussbodenheizung, die bei Bedarf die Wohnungen im Sommer auch kühlen kann.

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Schema BHKW

Fragen an den Planer

  1. Aus welchen Gründen haben Sie sich für dieses Heizsystem entschieden?
    Es wurden verschiedene Möglichkeiten angeschaut. Durch die langen Laufzeiten des BHKW von ca. 8'000h pro Jahr, konnten die Erdsondenbohrungen auf ein Minimum reduziert werden. So war es möglich den Minergie-P Standard zu erreichen, die Investitionskosten im Griff zu haben und eine ökologisch optimale Lösung umzusetzen.
  2. Worin sehen Sie die Vorteile des gewählten Systems?
    Nach über 6.5 Jahren Betriebszeit hat sich der damalige Entscheid zu Gunsten dieses ökologischen und energieeffizienten Konzepts bestätigt. Mit der kombinierten Betriebsart vom BHKW und Wärmepumpen wird in der Wohnsiedlung Fröschmatt 50% weniger CO2 an die Umwelt abgegeben als mit einem Wärmepumpen-Betrieb mit Strom aus dem öffentlichen Stromversorgungsnetz. Bei einer Verwendung von erneuerbaren Gasen könnten die CO2-Emissionen sogar noch weiter gesenkt werden. Zudem produziert das BHKW speziell im Winterhalbjahr viel Strom. Die Abwärme des BHKW weist ein hohes Temperaturniveau auf. Damit kann es für die Warmwasser-Erwärmung genutzt werden, und die Wärmepumpen funktionieren im Niedertemperaturbereich mit einem hohen Wirkungsgrad. Durch die Nutzung der Erdsonden und der kontrollierten Wohnungslüftung können im Sommer die Wohnungen mit einem sehr kleinen Stromverbrauch gekühlt werden.
  3. Wo liegen die Herausforderungen bei einem solchen System?
    Einerseits werden oft nur die höheren Investitionskosten ohne Rücksicht auf Ökologie und Energieeffizienz betrachtet. Die dann über Jahrzehnte anfallenden höheren Heizkosten können schliesslich dem Mieter weiterverrechnet werden, was keinen Anreiz bildet die Investitionen mit einem längeren Zeithorizont zu senken. Konkret in diesem Projekt waren die knappen Platzverhältnisse in der Technikzentrale ziemlich herausfordernd.

Das Gebäude im Überblick

Baujahr (Sanierungsjahr)

1953-54 (2014)

EBF

4'183m2

Dämmung

Minergie-P Gebäudehülle

Heizung

Elektro-Wärmepumpe

Zertifikat

BE-044-P-ECO

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